Rückkopplungseffekte

Für Regionen mit fehlende universitären Infrastrukturen, abseits urbaner Wissenspools, ist der Verlust von Wissensträgern durch Abwanderung ein durchaus prägendes und übertragbares Merkmal. Dass Abwanderung jedoch nicht nur negative Auswirkungen auf Kulturregionen hat, zeigte ein Vortrag des Historikers Meinrad Pichler anlässlich des Symposiums Hochromatische Spurensuche – Josef Gabriel Rheinberger in Vaduz, Feldkirch und München am 25. November 2011 im Vorarlberger Landeskonservatorium. Als kulturgeschichtliche Bilanz führte Pichler am Beispiel Vorarlberg und Liechtenstein im 19. Jahrhundert, also zur Zeit des bedeutenden Komponisten Rheinberger, aus, wie Intellektuelle der Zeit selbst aus der Ferne auf historische Entwicklungen Einfluss nahmen. Dies lässt den Entwicklungsfaktor Migration – hier als Emigration –  aus einem anderen und durchaus typischen Blickwinkel erscheinen und offenbart dadurch seine Bedeutung für eine Region, in der Migration meist als Zuwanderungeffekt verstanden wird.

Pichler, M. (2011). “Das Wandern ist des Künstlers Muss”. Brain drain und Rückgewinnung – eine kulturgeschichtliche Bilanz an den Beispielen Vorarlberg und Liechtenstein im 19. Jahrhundert. In E. Fink-Mennel, J. M. Ortwein, & R. Tiefenthaler (Eds.), Hochromantische Spurensuche – Josef Gabriel Rheinberger in Vaduz, Feldkirch und München, Feldkircher Musikgeschichten (Vol. 1, pp. 11-20). Feldkirch: Vorarlberger Landeskonservatorium.
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